Eisenbahnknoten Bamberg

15.11.2013
Durch Bamberg - zwei überarbeitete Varianten des Projekts Nürnberg-Berlin (VDE8) im Koordinierungskreis präsentiert

Suche nach tragfähiger Lösung zum viergleisigen Ausbau der Strecke • Status Weltkulturerbe wahren • jetzt drei Varianten intensiv untersucht

Der Ende 2012 gegründete Koordinierungskreis Bahnausbau Bamberg stellte sich in seiner fünften Zusammenkunft weiterhin der Frage: In welcher Ausbauvariante soll Bamberg an das Projekt Nürnberg-Berlin (VDE8) angeschlossen werden. Präsentiert wurden jetzt von den Fachleuten der Bahn zwei Varianten „durch Bamberg“, eine Variante mitinnovativem Schallschutz, u. a. mit etwa drei Meter hohen Schallschutzwänden, so genannten Schienenstegdämpfern und transparenten Wänden im Bereich der Sichtachsen, sowie eine Variante mit Tunnel im Wesentlichen für den Güterverkehr.

Das Ergebnis: Beide Varianten führen zu einer deutlichen Verringerung der Schallimmissionen, sind nach diesem Kriterium sogar in Etwa gleichwertig.

Die dritte intensiv untersuchte Variante war bereits im vierten Koordinierungskreis vorgestellt worden. Mit ihr würde Bamberg einen neuen Schienenstrang parallel zur Autobahn A73 im Osten erhalten und damit viele Probleme sozusagen umfahren.

Entsprechend des Auftrags des Koordinierungskreises sind nun alle weiter zu verfolgenden Varianten zum Anschluss von Bamberg an die Hochleistungsstrecke Nürnberg-Berlin (VDE8) vorgestellt. Aus ursprünglich neun Varianten hatte sich der Kreis auf drei geeinigt. Jede dieser Varianten hat hinsichtlich der Lärmschutzwirkung und der Betroffenheit Vor- und Nachteile. Alle sind machbar. In einem nächsten Schritt sind die verbleibenden Varianten nach einheitlichen und realistischen Kriterien zu bewerten.

Der Koordinierungskreis Bahnausbau Bamberg war aus der Frage entstanden: Beeinflussen die neuen Bahnanlagen – die Schallschutzmaßnahmen, speziell die Höhe der Schallschutzwände – das UNESCO-Welterbe für bestimmte Stadtgebiet so maßgeblich, dass der Status in Gefahr gerät? In vorhergehenden Veranstaltungen wurden bereits innovative Möglichkeiten und gesetzliche Grundlagen des Schallschutzes sowie von der Stadt eine Sichtachsenstudie, welche die Beeinflussungen durch den Bahnbau veranschaulicht, vorgestellt. Ausgeschlossen wurden Varianten zur kompletten Tieferlegung oder Überdeckelung der Trasse wegen großer technischer Schwierigkeiten und Beeinträchtigungen währen der Bauzeit. Auch eine erhebliche Verringerung der Geschwindigkeit für Güterzüge wurde verworfen. Ebenfalls nicht weiter verfolgt wurde die Ursprungsvariante der Bahn mit konventionellem Schallschutz.

Hintergrund: Nach ersten öffentlichen Vorstellungen der Bahn-Planungen zum Bauausbau in Bamberg hatte sich 2012 ein Kreis aus Politikern, Abgeordneten des Bundes, des Freistaates und der Stadt, der Bürgerinitiative „Bahnsinn Bamberg“, der IHK sowie aus Fachbehörden, der Bahn und den Planern zusammengefunden. Moderiert wird der Kreis vom Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG, Klaus-Dieter Josel,und vom Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Andreas Starke. Ziel ist laut der gemeinsam beschlossenen Geschäftsordnung,„die Teilhabe und Mitgestaltung der Bürger und aller Interessengruppen am Planungs- und Entscheidungsprozess.“ Der Koordinierungskreis soll Empfehlungen zusätzlich zur formellen Bürgerbeteiligung im Verwaltungsverfahren zur Erlangung des Baurechtes (Planfeststellungsverfahren) liefern.

Im 500-Kilometer-Projekt Nürnberg-Berlin (VDE8) wird ein 83 Kilometer langer Abschnitt zwischen Nürnberg und Ebensfeld von zwei auf vier Gleise für bis zu 230 km/h erweitert. Dazu kommen neue Bahnanlagen für eine S-Bahn von Nürnberg bis Forchheim mit einer so genannten Durchbindung nach Bamberg, die einen S-Bahn-Takt nach Bamberg ermöglicht. Der schnelle Verkehr kann vom langsameren getrennt werden. Es können mehr Züge auf zuverlässigen, pünktlichen und schnelleren Verbindungen fahren. In das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 investieren Bund, Europäische Union und Deutsche Bahn etwa 10 Milliarden Euro. Die neue Bahn-Verbindung ermöglicht eine Reisezeit von München nach Berlin in etwa 4 Stunden und bietet eine umweltfreundliche Trasse für den Güterverkehr.

Weitergehende Informationen u. a. unter

www.vde8.de, VDE 8.1 Ausbaustrecke, PFA 22 Abschnitt Bamberg


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